Am 15. Januar 2020 trafen sich im Kultur- und Kongresshaus Aarau namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zum 15. Wirtschaftssymposium Aargau. Das Tagungsthema "Mensch oder Technologie: Kampf oder Symbiose?" traf den Nerv der Zeit.
Die politische Philosophin Katja Gentinetta stellte in ihrem Referat die Frage, wer Angst hat vor der künstlichen Intelligenz. Was unterscheidet den Menschen von der Maschine? Die künstliche Intelligenz bringt hohe und präzise Arbeitsqualität, die zudem noch in einer rasanten Geschwindigkeit gewährleistet werden kann. Doch schlägt dies wirklich den Faktor Mensch? Katja Gentinetta sagt ganz klar Nein. Denn die menschliche Intelligenz verfügt über eine umfassende Urteilskraft, die Möglichkeit zum abstrakten Denken sowie die intuitive Wahrnehmung von komplexen Gegebenheiten, welche nicht nur zu einem Ergebnis, sondern zu einer Erkenntnis führen. Diese Erkenntnis ermöglicht es uns auch, Entdeckungen zu machen und Fragen zu stellen, während ein Computer lediglich Fragen beantworten kann. Dies führt zu einer Neuinterpretation des "Ich denke, also bin ich" von René Descartes, welche heute heissen muss: "Weil ich denke, bin ich."
Doch was bedeutet dies für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber? Hier spielen für Steffi Burkhart die Generationen Y und Z eine wichtige Rolle. Aufgewachsen im digitalen Zeitalter, ist der Umgang mit und die Programmierung von technologischen Hilfsmitteln für sie eine Selbstverständlichkeit. Sie fühlen sich wohl in der volatilen, unsicheren, komplexen und ambivalenten Welt. Viele Firmen kaufen die technologischen Dienstleistungen aber immer noch extern ein. Steffi Burkhart empfiehlt ihnen, das Potenzial junger Talente intensiver zu nutzen.
Für den Futurist und Humanist Gerd Leonhard ist es essenziell, dass wir die Technologie umarmen, aber nicht zu Technologie werden. Die Welt werde sich in den nächsten 10 Jahren mehr verändern als in den 300 Jahren zuvor. Er verwies auf fünf globale Risiken: Klimawandel und Naturkatastrophen sowie die daraus entstehenden Migrationsströme, der Datendiebstahl sowie die Cyberattacken.
Auswirkungen der technologischen Entwicklung zeigte Axel Wüstmann, CEO von CH Media, anschaulich in Bezug auf die Medien auf. Es sind bewegte Zeiten - und das Ende der Geschichte über die zukünftige Entwicklung des Journalismus ist noch nicht geschrieben. In den Siebzigerjahren sassen die Verleger auf einer Goldader. 50 Jahre später lesen die Menschen zwar immer noch viel, nur viel weniger Zeitungen auf Papier - egal ob in den USA, Europa oder Asien. Den Menschen steht zwar heute deutlich mehr freie Zeit zur Verfügung und entsprechend verändert sich der Medienkonsum, allerdings verlieren "News" relativ gesehen an Stellenwert. Dafür wächst - gepusht durch die Möglichkeiten des Internets - die Nachfrage an Entertainment. Eine weitere Herausforderung ist der Wettbewerb mit den neuen Medien. Während der Printwerbemarkt in den letzten zehn Jahren rund 1,3 Milliarden Franken an Werbegeldern in der Schweiz verloren hat, haben das Fernsehen und Internet zusammen entsprechend zugelegt. Um die Probleme von sinkenden Umsätzen und Gewinnen im Printgeschäft sowie unklaren Geschäftsmodellen zu lösen, gibt es für Axel Wüstmann nur drei Möglichkeiten: Konsolidierung, Diversifikation und digitale Transformation. Das Medienhaus CH Media AG hat zunächst mit dem Zusammenschluss den Weg der Konsolidierung gewählt und vereint heute mehr als 80 Marken und ist an mehr als 30 Standorten in 13 Kantonen sowie vier Kanälen (Print, TV, Radio, Digital) tätig.
Im Auftrag der Veranstalterin, der Visus Service GmbH, zeichnete smARTec in Zusammenarbeit mit den Technikern des Kultur- und Kongresshauses für Audio-, Licht-, Projektions- und Kameratechnik verantwortlich.
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